Musikjournalismus und Neue Musik

Musikjournalismus & Neue Musik war eine Initiative der Förderprojekte Zeitgenössische Musik in Zusammenarbeit mit dem Institut LernRadio der Hochschule für Musik Karlsruhe und der Gesellschaft für Neue Musik. Die Tagung richtete sich an fortgeschrittene Studierende sowie an Musikwissenschaftler*innen und Journalist*innen – ganz besonders auch an Mitarbeiter*innen von Tageszeitungen und Radiosendern, die für ihre Medien einen Zugang zur Neuen Musik suchen und umsetzen wollten.

Arbeitstagung Musikjournalismus & Neue Musik

7. bis 9. November 2007 in Karlsruhe

Wie viel Fachkompetenz benötigt ein Journalist, um über Neue Musik zu berichten? Welche Kriterien setzen wir für die Bewertung dieser Musik an? Bieten die Neuen Medien neue Chancen für den Musikjournalismus?
Diesen und anderen Fragen widmete sich die Arbeitstagung Musikjournalismus & Neue Musik, die das Institut LernRadio der Hochschule für Musik Karlsruhe in Kooperation mit dem Deutschen Musikrat vom 7. bis 9. November 2007 veranstaltete.
In Vorträgen und Diskussionsrunden reflektierten Experten aus Musikwissenschaft und Journalismus die Situation der zeitgenössischen Musik in den Medien. In Übungen und Workshops erarbeiteten sie mit den Teilnehmern Beiträge für Printmedien und Rundfunk und verfolgten dabei stets die Frage, ob und wie die zeitgenössische Musik besondere Formen der Konzertkritik, CD-Besprechung, Reportage oder Feature ermöglicht oder gar braucht.

Weiterführende Informationen und Impressionen gibt es auf der Homepage zur Tagung der Hochschule für Musik Karlsruhe.

Arbeitsgruppe Musikjournalismus und Neue Musik

Die zeitgenössische Musik in Deutschland erfreut sich zur Zeit einer wachsenden Beachtung und Unterstützung von Seiten der Politik, die sich in neuen Förderprogrammen für Ensembles und Veranstalter äußert. Unverzichtbar für die Vermittlung Neuer Musik ist aber auch der große Bereich der Publizistik in Fachzeitschriften und Tageszeitungen, im Rundfunk und Fernsehen, damit Informationen über Neue Musik über die Aufführungskreise hinaus in den gesellschaftlichen Diskurs gelangen können.

Bei allem Engagement und allen kreativen Ideen der Musikjournalisten ist deren derzeitige Situation prekär: Die Berichterstattung in den Medien ist karg, und die Honorarsätze ermöglichen keine Spielräume für eine zeitlich aufwändigere Beschäftigung mit neuen Kompositionen. Ähnlich unzureichend ist die Situation im qualifizierten Musikjournalismus, der von Fachzeitungen betrieben wird und die Dokumentation und Reflexion über das derzeit entstehende kulturelle Erbe in Deutschland sichert.

Um die Situation der zeitgenössischen Musik in den Medien zu diskutieren und Maßnahmen zur Verbesserung zu entwickeln, gründete sich 2008 auf Einladung des Deutschen Musikrates eine Arbeitsgruppe "Musikjournalismus & Neue Musik".

 

Mitglieder der Arbeitsgruppe Musikjournalismus & Neue Musik

Burkhard Baltzer (ver.di, Redaktion Kunst+Kultur)

Bojan Budisavljevic (Künstlerischer Leiter des Netzwerks Neue Musik)

Jens Cording (Gesellschaft für Neue Musik, Siemens Arts Programm)

Dr. Meret Forster (Bayern4 Klassik)

Stefan Fricke (Gesellschaft für Neue Musik, Vertreter kleiner Verlage)

Christian Höppner (Generalsekretär des Deutschen Musikrates, Mitglied im Deutschen Kulturrat)

Dr. Kerstin Jaunich (Projektleiterin Zeitgenössische Musik beim Deutschen Musikrat)

Raoul Mörchen (freier Musikjournalist und Vertreter einer kleinen, unabhängigen Musikzeitung)

Dr. Gisela Nauck, (Vertreterin unabhängiger Musikzeitschriften)

Prof. Dr. Holger Noltze (Universität Dortmund, Musik und Medien/Musikjournalismus)

Dr. Peter Overbeck (LernRadio Karlsruhe)

 

Bei ihrem ersten Arbeitstreffen am 7. Juli 2008 im Rahmen der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt artikulierten die Mitglieder der Arbeitsgruppe folgende Ziele:

1. Präsenz in den Medien

Die zeitgenössische Musik soll in den Medien stärker präsent sein als selbstverständlicher Bestandteil von Informationskultur. Tageszeitungen, Rundfunk- und Fernsehmagazine, die bislang vielleicht Scheu vor der vermeintlich "publikumsfernen" Musik haben, sollen ermutigt werden, Beiträge über Konzerte und Projekte mit Neuer Musik zu veröffentlichen und Journalisten damit zu beauftragen.

2. Inhaltlicher Diskurs

Der bestehende fachlich basierte Diskurs über Neue Musik, der über unabhängige Fachzeitungen und Zeitschriften im Eigenverlag stattfindet, soll erhalten und ausgebaut werden.

3. Unterstützung von Journalisten, Musikpublizisten und Verlegern

Die Rahmenbedingungen für Journalisten, die sich neue Kompositionen erarbeiten und Interpretationen im Konzert bewerten wollen, sollen verbessert werden durch eine angemessene Bezahlung dieser umfangreichen und kreativen Arbeit.

Bei einem weiteren Arbeitstreffen im November 2008 sollen Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Ziele erarbeitet werden.

Die Gründung der Arbeitsgruppe Musikjournalismus & Neue Musik ist ein Ergebnis der gleichnamigen Tagung, die der Deutsche Musikrat gemeinsam mit dem LernRadio Karlsruhe im November 2007 veranstaltete.

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