Erscheinungsjahr: 2007 WER 6561 2 Bestellen
1 sonata facile
2-10 Wasserschloss (Auswahl)
11-20 decage - decade
21 unisono
22 Namenlose Gärten
23 Und. Ging. Außen. Vorüber. II
Thomas Stiegler schreibt selten verbale Kommentare zu seinen Stücken. Das ist keine hochmütige Verweigerung, dem Hörer eine Verständnishilfe zu geben, sondern eher ein Eingeständnis, dass auch der Komponist selber nicht von vorneherein weiß, was seine Musik zu sagen hat: auch er muss sich als Hörer der Musik stellen um hörend herauszufinden, was diese mit ihm tut.
Dieses Eingeständnis ist vor allem eine Bejahung: Er traut der Musik zu, aus eigener Kraft einzuleuchten und zu wirken. Dem Hörer, und das ist vielleicht noch wichtiger, traut er ein wirklich musikalisches Erleben zu: eine erfüllte Wahrnehmung, Perzept und Affekt ineins, ein empfindendes Gewahrwerden. Anders gesagt: eine Begegnung.
Beim Hören dieser CD wurde mir unerwartet klar, wie sehr sich das Medium für die Musik von Thomas Stiegler eignet! Die Musik nur zu hören, ohne ihr Zustandekommen auch visuell mit zu erleben, verstärkt eine Dimension, die mir immer schon als einer der entscheidenden Aspekte dieser Musik vorgekommen ist. Sie ist die klangliche Erscheinungsform eines jeweils ganz bestimmten, höchst konzentrierten, hingebungsvollen Tuns. Dieses Tun scheint nicht vorrangig auf ein beabsichtigtes Klangergebnis zu zielen, sondern seinen Sinn in sich zu finden. Die Klänge ergeben sich, frei entspringend.
Beim Hören ohne zu sehen wird das Tun, da nur mehr als Klang, im Klang, vernehmbar, rätselhafter. Man weiß nicht so genau, oder gar nicht, was die Spieler machen. Umso mehr spürt man aber die Qualität ihres Tuns, die Akribie, die Hingabe, die Versunkenheit, die Schönheit, die Entschlossenheit.
Antoine Beuger
1966 | geboren in Meschede |
1987-94 | Medizinstudium in Köln, Freiburg und Frankfurt |
1991-94 | Kompositionsstudium in Freiburg bei Emmanuel Nunes und Mathias Spahlinger |
seit 1994 | Arbeit als Assistenz-Arzt, seit 2001 als Oberarzt (Innere Medizin/Nephrologie) im Klinikum Offenbach |
1997 | 1. Preis beim Internationalen Kompositionswettbewerb Boswil (für "quasi una fantasia") |
Lebt seit 1993 in Frankfurt/Main. | |
(Stand: 2007) |
1 sonata facile (1992/93)
für Violine mit Bogenhaaren
Thomas Stiegler, präparierte Violine
Wasserschloss (Auswahl) (1994-2003)
für Sprecherin/Sprecher und Ensemble
2 In meinem Herzen waechst ein Huehnerauge
3 Mutti, warum schlafen die Fliegen im Stehen?
4 Wunderbare Listen II
5 Hotel de l'Espérance, Zimmer zweiundvierzig
6 Aus dem Leben eines Taugenichts
7 Wunderbare Listen I
8 Das Wasserschloss in Montpellier
9 Die Nuetzlichkeit ist aller Laster Anfang
10 Ich weiß nicht, wie man die Liebe macht
Truike van der Poel, Sprecherin
Peter Lieck, Sprecher
Thürmchen Ensemble
Leitung: Erik Oña
decage – decade (1993)
für Violine, Klarinette und Violoncello
11 decage - decade 1
12 decage - decade 2
13 decage - decade 3
14 decage - decade 4
15 decage - decade 5
16 decage - decade 6
17 decage - decade 7
18 decage - decade 8
19 decage - decade 9
20 decage - decade 10
Clemens Merkel, Violine
Diego Montes, Klarinette
Caspar Johannes Walter, Violoncello
21 unisono (1997/98)
für Ensemble
Thürmchen Ensemble
Leitung: Erik Oña
22 Namenlose Gärten (2003)
für Streichquartett
Quatuor Bozzini, Montréal: Clemens Merkel, Violine · Nadia Francavilla, Violine · Stéphanie Bozzini, Viola · Isabelle Bozzini, Violoncello
23 Und. Ging. Außen. Vorüber. II (2005)
für Sprecherin und zwölf Stimmen
Birgitta Assheuer, Sprecherin
Schola Heidelberg
Ltg. Walter Nussbaum