Erscheinungsjahr: 2008 WER 6569 2 Bestellen
1 Double
2-3 Fluchtlinien
4-6 hin her
7-8 Zwei Lieder
9 der und die
10 Windflüchter II
Ein auffälliges Merkmal der Musik Sebastian Stiers ist ihre geradezu mitreißende Körperhaftigkeit: eine Kinetik, voller Wucht und Muskel, transformiert sich in federnd leichte Behändigkeit, in grazile Dehnungen und Spreizungen, oder zart gespannte Flächen, deren porenartige Vertiefungen schließlich nur noch leicht beben. Körperhafte Klänge wachsen zu Landschaften an, zerklüftete Klangbilder entstehen aus Ballungen, Vorsprüngen, Aus- und Einbrüchen, Schichtungen, elastischer und reflexartiger Energieverteilung. Vom einzelnen Instrumentalton bis zu durchorganisierten Klangkollektiven des Ensembles wachsen Tongestalten gliedhaft hervor, überwuchern, durchdringen und spalten einander und wirken doch in jedem Moment ihres Rhizom-artigen Gedeihens genau kontrolliert: die freigesetzten harmonischen und melodischen Kräfte sind stets durch präzise Rhythmik und einen formalen Instinkt gebannt, der die belebten Klangkomplexe mit sicherer Hand fasst und leitet.
Die sechs hier vorgestellten Werke - Double, Fluchtlinien, hin her, Zwei Lieder, der und die, Windflüchter II - wurden zwischen 1994 und 2004 komponiert und bieten einen ersten Überblick über Stiers Schaffen dieser Jahre.
Oliver Schneller
1970 | in Köthen/Anhalt geboren |
Ausbildung in der Kinderkomponistenklasse Halle/Saale, Unterricht bei Prof. Dr. Günther Eisenhardt | |
1991-1997 | Kompositionsstudium bei Prof. Paul-Heinz Dittrich an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin |
1998-2001 | Zusatzstudium bei Prof. Hanspeter Kyburz in Berlin |
1993/95/96 | Hanns-Eisler-Preis für Komposition der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin |
1997 | Busoni-Förderpreis der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg |
2001 | Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart |
2002 | Stipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur für einen sechsmonatigen Aufenthalt an der Cité Internationale des Arts in Paris |
2006 | Erster Preis des Kompositionswettbewerbes der 7. Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik |
seit 2004 | Dozent für Tonsatz und Analyse an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin |
seit 2007 | Gesamtwerk bei der Edition Juliane Klein verlegt |
Kompositionsaufträge von (Auswahl): Musikakademie Rheinsberg, Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik, MDR, WDR, Deutschlandfunk, Ensemble Modern, Klangforum Wien, Staatsoper Stuttgart und Konzerthaus Berlin | |
Aufführungen im In- und Ausland (Auswahl): Berlin, Dresden, Moskau, Hartford/Connecticut, Chicago, Amsterdam, Wien, Basel, Avignon, Witten, Stuttgart und Frankfurt | |
(Stand: 2008) |
1 Double (2001)
für 20 Spieler
Ensemble Modern
Leitung: Dominique My
Fluchtlinien (2004)
zwei Miniaturen für Violine und Gitarre
2 I
3 II
Duo 10: Susanne Zapf, Violine · Hubert Steiner, Gitarre
hin her (2002/04)
drei Sätze für Es-Klarinette, Violine und Akkordeon
4 I
5 II
6 III
ensemble "klarinette-akkordeon plus": Matthias Badczong, Klarinette · Susanne Zapf, Violine · Christine Paté, Akkordeon
Zwei Lieder (1994)
für Knabensopran und Viola
nach Texten von Jan Skácel
7 I
8 II
Arnas Bräutigam, Knabensopran
Martin Flade, Viola
9 der und die (2002)
für Sopran, Klarinette und Violoncello
nach einem Text von Ernst Jandl
Petra Hoffmann, Sopran
ensemble recherche: Shizuyo Oka, Klarinette · Asa Akerberg, Violoncello
10 Windflüchter II (1998)
für Altflöte in G
Michael Schmid, Flöte