Erscheinungsjahr: 2001 WER 6552 2 Bestellen
1 Time Lag
2 Tautolos' stummer Briefträger (EWG)
3 Dies Gesicht (facies nigra I)
Die Stücke auf dieser CD verbinden Positionen, die oft weniger weit auseinander lagen, als man klischeehaft heute vermutet - wie etwa jene zwischen dem seriellen Ansatz und der Musik von John Cage oder Mauricio Kagel. Offen wird musikalischen Vorbildern gehuldigt - allen voran dem 1990 verstorbenen Luigi Nono.
Ernst-August Klötzke ging durch eine strenge Schule avancierter Komposition, die am spezifischen Erkenntnischarakter von Kunst festhält. Sein Essener Lehrer Nikolaus A. Huber und auch die Arbeit am Studio für elektronische Musik der Folkwang-Hochschule vermittelten ihm ein Kompendium technischer und ästhetischer Perspektiven im Ausgang des 20. Jahrhunderts. Eine "postserielle" Prägung lässt Klötzke in dem Sinne gelten, dass eine Komposition in ihren einzelnen Dimensionen rational zu strukturieren sei, dass ihr Ablauf nicht bloßer Willkür anheim fallen dürfe. Dennoch hat jedes ystem für ihn nur relative Geltung.
Von Klötzke lässt sich lernen, dass Konstruktion, Sinnlichkeit und Geheimnis keine Gegensätze sind. Oft entzündet sich seine Fantasie an einem Bild, einer Dichtung oder auch an Werken der klassischen Tradition, die ein beständiger Bezugspunkt seiner musikalischen Erfahrung sind. Er versteht es, aus einer einmal gefundenen Idee geradezu aberwitzige Konstruktionen abzuleiten - und sie bei nächster Gelegenheit auf den Kopf zu stellen. Avantgardistischer Übermut und lyrische Verrätselung gehen ineins.
Die CD enthält neben dem Mitschnitt der Uraufführung des Chorwerkes Time Lag zwei aktuelle Studioproduktionen.
1964 | geboren in Weinheim a.d. Bergstraße |
1984-87 | Studium der Musikwissenschaft und Geschichte an den Universitäten Heidelberg und Freiburg |
1987-93 | Studium der Komposition und elektronischer Komposition bei Nicolaus A. Huber und Dirk Reith an der Folkwang-Hochschule Essen; Studien bei Clarence Barlow und Walter Zimmermann |
1992 | Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart |
1993 | Folkwang-Preis für Komposition; Examen |
1994-95 | Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Neue Musik Ruhr; Disponent des Ensembles "musikFabrik" |
1995 | Mitarbeit in der Organisation des IGNM-Festivals "Weltmusiktage" 1995 im Ruhrgebiet |
1995/96 | Mitorganisator des Festivals "KlangREaktionen" Tage Neuer Orchester-Musik 1996 Recklinghausen; mit Gerhard Stäbler |
1996 | ab Herbst zusammen mit Carla Henius künstlerische Leitung der "musik - theater - werkstatt" am Hessischen Staatstheater Wiesbaden; verschiedene Schauspielmusiken, u.a. für Büchners "Woyzeck" unter der Regie von Elke Lang |
1998 | Teilnahme an den Darmstädter Ferienkursen mit dem Projekt "voix [time]" (Leitung: Gerhard Stäbler) |
seit 1998 | künstlerischer Leiter der "musik - theater - werkstatt"; Komponist für Schauspiel und Ballett sowie Dramaturg am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Die GNM nahm seine Musik in die Auswahl für die Weltmusiktage 1999 auf. |
1998-2000 | Auftrag des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden für die Komposition der Kammeroper ?Die Legende vom armen Heinrich" (Libretto: Tankred Dorst), UA Dezember 2001, Wiesbaden |
2000 | ab März Lehrauftrag, seit Oktober Vertretungsprofessur an der Hochschule für Gestaltung in Mainz. |
(Stand: 2001) |
1 Time Lag (1993-1996)
(... neulich, beim Spaziergang mit Diotima ...)
für Frauenchor
SWR Vokalensemble Stuttgart
Leitung: Michael Alber
2 Tautolos' stummer Briefträger (EWG) (1998-99)
für vier Schlagzeuger
Schlagquartett Köln
3 Dies Gesicht (facies nigra I) (1996)
für Klavier und Tonband
Paolo Alvares, Klavier