Erscheinungsjahr: 1992 WER 6511 2 Bestellen
1-11 Singwerk auf ein Frauenleben (1987)
Heiter-gelassen bringt Geesche ihre Mitmenschen um die Ecke, Mordstation reiht sich an Mordstation - knapp und klar wie „Zehn kleine Negerlein“ - Lustig ist das Giftmordleben. An einem neoveristischen Reißer oder einem identifizierungsträchtigen Psychodrama oder einem ausgesprochenen Frauen-Opfer-Melodram war Adriana Hölszky nicht gelegen. Eher könnte man von fast spielerischer Verfremdung reden, einer Art Grandguignol-Operette.
Wer Fassbinder-Stücke kennt, weiß, dass sie in aller Regel kaum „realistisch" gar naturalistisch sind, sondern dass Stilisierung, obschon nicht im Sinne erhabener Klassizität, ihre raison d'être ist. Nur scheinbar handelt es sich um Menschen von Fleisch und Blut; in Wirklichkeit sind es eher Charaktermasken, darin generell Komödienfiguren ähnlich. In „Bremer Freiheit“ werden denn auch die Personen - mit Ausnahme Geesches - als „Marionetten der Unterdrückung“ gestaltet.
Gerade in Anbetracht des gewiss überaus grässlichen Geschehens gelingt Adriana Hölszky das eminente „Kunststück", alle Figuren und Vorgänge musikalisch mit höchster, förmlich „haptischer" Plastizität darzustellen - und zugleich spielerisch zu bleiben, etwa die bei Fassbinder angelegte Rondo-Struktur zu wahren, und eben darin geradezu ein Buffo-Element immer wieder aufscheinen zu lassen.
(aus dem Booklettext von Gerhard R. Koch)
1953 | am 30. Juni in Bukarest geboren |
1959-69 | Hauptfach Klavier bei Olga Rosca-Berdan am Musiklyceum Bukarest |
1961 | erste Kompositionen |
1972-75 | Studium der Fächer Komposition bei Stefan Niculescu und Klavier an der Musikhochschule Bukarest |
1976 | Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland |
1977-80 | Kompositionsstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart bei Milko Kelemen, Klavierkammermusik bei Günter Louegk |
Konzerttätigkeit als Pianistin im Lipatti-Trio | |
1977/78 | Internationale Sommerakademie "Mozarteum" in Salzburg bei Prof. Antonio Janigro |
1978/80 | Preise bei den Internationalen Kammermusikwettbewerben in Florenz (1978) und Colmar (1980) |
1978-84 | Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt |
1979 | 1. Preis des Kompositionswettbewerbs Valentine Bucchi, Rom für "Pulsationen II" |
1980 | Künstlerische Abschlussprüfung Accademia Musicale Chigiana bei Franco Donatoni in Siena |
1980-89 | Lehrauftrag für Musiktheorie/Gehörbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart |
1980/81 | Mitorganisation der Komponistengruppe "Neue Musik kommentiert" in Stuttgart |
1980/81/83 | Jurymitglied des Internationalen Kompositions- und Interpretationswettbewerbs Valentine Bucchi, Rom |
1981 | Gaudeamus-Kompositionspreis für "Omaggio a Michelangelo" |
1982 | Großes Kompositionsexamen an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart |
Max-Deutsch-Preis, Paris, für "Space" | |
Preisträgerin der Stadt Stuttgart für "Innere Welten" | |
Kompositionspreis der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat | |
1983 | Aufführung von "Space" bei den IGNM Worid Music Days in Aarhus |
Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg | |
1985 | Johann-Wenzel-Stamitz-Förderpreis |
Preisträgerin der GEDOK (Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstfreunde) Mannheim | |
1. Preis der Ensemblia Mönchengladbach für "Intarsien III" | |
1986 | Teilnahme am Komponistenforum der 33. Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt |
1987 | Stipendium des Kultusministeriums Niedersachsen |
1988 | Premiere der Oper "Bremer Freiheit" bei der 1. Münchener Biennale - Internationales Festival für neues Musiktheater |
Brahms-Förderpreis für junge Komponisten und Künstler | |
Preisträgerin der Stadt Stuttgart für "Immer schweigender" und "...und wieder Dunkel" | |
1989 | 1. Preis beim Internationalen Kompositionswettbewerb der GEDOK Mannheim für "Klangwerfer" |
Aufführung der Oper "Bremer Freiheit" bei den Wiener Festwochen | |
1990 | Heidelberger Künstlerinnenpreis für "Flöten des Lichts" |
Einladung zum Composer-to-Composer Forum in Telluride (USA) | |
Schneider-Schott-Musikpreis, Mainz | |
Uraufführung von "LICHTFLUG" bei den Donaueschinger Musiktagen | |
1991 | Aufführung der Oper "Bremer Freiheit" beim Helsinki-Festival |
Rom-Preis-Stipendium. Deutsche Akademie Villa Massimo in Rom | |
1992 | Kompositionsseminare in Paris (IRCAM) |
1993/94 | Auftragswerk für das Staatstheater Stuttgart. Libretto von Thomas Körner nach dem Schauspiel ?Wände" von Jean Genet |
(Stand: 1992) |
Bremer Freiheit (1987)
Singwerk auf ein Frauenleben
Text von Rainer Werner Fassbinder
1 Phase I
2 Phase II
3 Phase III
4 Phase IV
5 Pause I
6 Phase V
7 Phase VI
8 Phase VII
9 Phase VIII
10 Pause II
11 Phase IX
Mitwirkende: Nancy Shade · Raymond Wolansky · Paul Mayr · Grace Hoffman · Guy Renard · Robert Wörle · Michael Pinkerton · Klaus Hirte · Klaus Bertram · Jan Konieczny · Marja-Leena Varpio · Ute Wille · Hanna Liska-Aurbacher
ensemble avance - Ltg. Andras Hamary