Erscheinungsjahr: 2018      WER  6425 2      

Lisa Streich

Es peitscht und summt, gleichsam entrückt schreitet der Orchesterklang voran. Der rätselhafte Beginn von Lisa Streichs Porträt-CD in der Reihe EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK legt den Grundstein für eine Klangreise, die stets zwischen Diesseitigem und Jenseitigem zu changieren scheint. Im Begleittext beschreibt Rainer Nonnenmann diesen erfindungsreichen musikalischen Kosmos, dessen Einheit sich erst aus vermeintlichen Widersprüchen formt, wie folgt: "Lisa Streichs Musik ist von einwickelnder Schönheit, zugleich ernst und verspielt, kraft- und bedeutungsvoll, körperlich, grausam und zart. Sie gibt viel zu denken und fühlen, ist mehrstimmig, doppelbödig, inkongruent, poetisch und profan, mithin widersprüchlich wie das Leben selbst. Es ist Musik von dieser, doch nicht nur von dieser Welt."

Zur Erzeugung eines großen musikalischen Spektrums bedient sich die in Schweden geborene Komponistin sehr unterschiedlicher Besetzungen: Sie reichen vom Duo über Ensemble und Chor bis hin zum Orchester und wurden u.a. vom ensemble recherche, hand werk und UT insieme vocale-consonante eigens für dieses Porträt aufgenommen. Der musikalischen Vielfalt entsprechen auch verschiedene Produktionsbedingungen: Während drei Kompositionen der CD an regulären Aufführungsorten aufgezeichnet wurden, fanden die Aufnahmen der Vokalwerke im Hohen Dom zu Köln beziehungsweise in der römischen Kirche Santa Maria in Campitelli statt.

Lisa Streich, geboren 1985 in Norra Råda/Schweden, studierte Komposition und Orgel in Berlin, Stockholm, Salzburg, Paris und Köln u.a. bei Johannes Schöllhorn, Adriana Hölszky, Mauro Lanza und Margareta Hürholz. Meisterkurse bei Chaya Czernowin, Steven Kazuo Takasugi und Daniel Roth rundeten ihre musikalische Ausbildung ab. Ihre Musik wurde u.a. vom Quatuor Diotima, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, ensemble recherche, Nouvel Ensemble Moderne und dem Eric Ericsons Kammarkör aufgeführt, u.a. beim LUCERNE FESTIVAL, MATA Festival (New York), Tzlil Meudcan (Tel Aviv), IRCAM (Paris), Ultraschall Berlin, Forum Montréal und im Hohen Dom zu Köln. Streich erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Busoni-Förderpreis der Akademie der Künste, das Aufenthaltsstipendium an der Cité Internationale des Arts in Paris, den Orchesterpreis der Anne-Sophie Mutter Stiftung, den Rom-Preis (Villa Massimo) der Deutschen Bundesregierung sowie den Komponistenpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung.

CD: Pietà

1 SEGEL (2017)
für Orchester
Orchester der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY
Leitung: Gregor A. Mayrhofer

2 PIETÀ (2012/16)
für motorisiertes Violoncello und Ensemble
hand werk: Niklas Seidl, motorisiertes Violoncello · Daniel Agi, Flöte · Heather Roche, Klarinette
· Jens Ruland, Schlagzeug · Christoph Stöber, Klavier · Stefanie Van Backlé, Violine
· Annegret Mayer-Lindenberg, Viola

3 AGNEL (2013)
für 12-stimmigen Chor, Objekte, Knabenstimme und Elektronik
Vokalensemble Kölner Dom · David Isberner und Sebastian Kellner, Knabensopran
Leitung: Eberhard Metternich

4 ASCHE (2012)
für Klarinette und Violoncello
ensemble recherche: Shizuyo Oka, Klarinette · Åsa Åkerberg, Violoncello

5 STABAT (2017)
für 32 Stimmen in vier Chören
UT insieme vocale-consonante
Leitung: Lorenzo Donati

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