European Workshop 2015

Nach 2014 fand der EUROPEAN WORKSHOP FOR CONTEMPORARY MUSIC (EWCM) in diesem Jahr erneut in Deutschland statt. Dafür konnten der Deutsche Musikrat und das Festival Warschauer Herbst das in Köln ansässige Kunstmuseum KOLUMBA als Kooperationspartner gewinnen. Neben der Attraktivität von Kölns kultureller Vielfalt auch als Musikstadt bot KOLUMBA zudem eine besondere künstlerische Herausforderung: Seine einzigartige Architektur mit Räumen unterschiedlicher Höhe und Größe sowie bildender Kunst verschiedenster Epochen lädt nachgerade zu einer musikalischen Auseinandersetzung ein.

Dieser stellten sich vom 15. bis 21. September 26 junge Musiker und 3 Solisten aus Polen, Deutschland und weiteren europäischen Ländern unter der Leitung von Prof. Rüdiger Bohn ‒ mit einem vielseitigen Konzertprogramm, das den Fokus ausdrücklich auf die Erkundung verschiedener (Klang-)Räume sowie auf die Aspekte ,Statik‘ und ,Bewegung‘ legte: Während die Kompositionen von Giacinto Scelsi und Ragnhild Berstad die innere Beschaffenheit von Klängen ausloten, fragt Johannes Schöllhorn nach den ,Orten‘ ihrer Entstehung und ihren Bezügen. Die Werke von Vito Žuraj (EDITION ZEITEGENÖSSISCHE MUSIK) und Szymon Strzelec hingegen befassen sich mit dem klanglichen und damit auch räumlichen Verhältnis von Soloinstrument und Ensemble: In Žurajs Re-slide, das eigens für den EWCM überarbeitet wurde, hat die Posaune den Solo-Part, bei Strzelecs neuem, vom Warschauer Herbst in Auftrag gegebenen Stück stehen sich Violoncello und Ensemble gegenüber.

15.-21. September:
Probenphase im Kunstmuseum KOLUMBA, Köln

22. September, 19.30 Uhr:
Konzert im Kunstmuseum KOLUMBA, Köln

24. September, 19.30 Uhr:
Konzert im Witold Lutosławski Konzertsaal des Polnischen Rundfunks, Warschau

25. September, 19.00 Uhr:
Konzert in der Musikakademie Krakau

Eine Kooperation zwischen dem Deutschen Musikrat, dem Warschauer Herbst, dem Kunstmuseum KOLUMBA und der Musikakademie Krakau

Giacinto Scelsi
Anahit für Violine und Ensemble (1965)

Ragnhild Berstad
Cardinem für großes Ensemble (2014) (DE)

Johannes Schöllhorn
Niemandsland für Ensemble (2009)

Vito Žuraj
Re-slide für Posaune und Ensemble (2012/rev. 2015) (UA)
Kompositionsauftrag des Deutschen Musikrates

Szymon Stanisław Strzelec
L'Atelier de sensorité für verstärktes und präpariertes Violoncello und Kammerorchester (2015) (UA)
Kompositionsauftrag des Warschauer Herbstes

Dirigent: Rüdiger Bohn
Violine: Maria Sławek
Posaune: Stephen Menotti
Violoncello: Aleksandra Lelek
Assistenz: Hossein Pishkar (Stipendiat des Dirigentenforum)
Co-Assistenz: Mateusz Rusowicz
Coaching: Ensemble Garage


Bundesverdienstkreuz für Tadeusz Wielecki

Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Deutschen Botschaft Warschau wurde am 12. Februar 2015 der Leiter des Festivals Warschauer Herbst, Tadeusz Wielecki, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Damit wird Wieleckis Engagement für den kulturellen Austausch und die Verständigung zwischen Polen und Deutschland gewürdigt. Stellvertretend für Bundespräsident Joachim Gauck hob Botschafter Rolf Nikel in seiner Laudatio die langjährige Zusammenarbeit des Warschauer Herbstes mit dem Deutschen Musikrat hervor, die wichtige und nachhaltige Verbindungen zwischen beiden Ländern hervorgebracht habe.

Seit 2000 hatten der Deutsche Musikrat und der Warschauer Herbst im Vorfeld des Beitritts Polens zur EU intensive Kontakte geknüpft. Resultat waren zunächst kultur- und musikpolitische Gesprächsforen sowie Konzerte deutscher Ensembles beim Warschauer Herbst. Mit der Gründung der Polnisch-Deutschen Ensemblewerkstatt für Neue Musik 2003 wurde ein gemeinschaftliches Projekt für regelmäßige Arbeitsphasen und Konzerte mit jungen Musikern aus beiden Ländern initiiert, das inzwischen als EUROPEAN WORKSHOP FOR CONTEMPORARY MUSIC (EWCM) auf den europäischen Rahmen erweitert worden ist und sich hier als Ausbildungs- und Vernetzungsplattform im Bereich der zeitgenössischen Musik einen Namen gemacht hat. Die Auszeichnung für Tadeusz Wielecki stellt damit nicht zuletzt eine Anerkennung der kontinuierlichen und erfolgreichen Kooperation beider Institutionen im EWCM dar.

Bei der Feier in der Deutschen Botschaft würdigten auch Vertreter des polnischen Kulturministeriums, der Stadt Warschau sowie des Warschauer Goethe-Institutes Wieleckis Verdienste. Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates, bezeichnete in einem Schreiben an den Deutschen Botschafter in Warschau die Ehrung Wieleckis als wichtiges Zeichen für die Bedeutung des Brückenschlages zwischen den Menschen beider Länder durch Musik und Kultur. Die Auszeichnung werde die freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschem Musikrat und Warschauer Herbst weiter vertiefen.

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